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Persönliche Highlights aus dem Alltag als Airlinepilot

Als Airlinepilot/-in hast du das Privileg jeden Tag aufs Neue Eindrücke zu sammeln, die dir womöglich ein Leben lang bleiben, denn mit diesem Arbeitsort sind dir Abwechslung und grandiose Aussichten garantiert.

Line-Up

Grosse Flughäfen mit viel Verkehr verlangen in der Luft genauso wie am Boden volle Aufmerksamkeit. Auf dem Weg vom Gate zur Startbahn kann man (wie es z.B. in London Heathrow üblich ist) von duzenden anderen Flugzeugen und Flugzeugtypen von Airlines aus alles Welt umgeben sein. Wenn man Aviatik liebt, dann gibt es kaum was Besseres, als ein Pilot da mittendrin zu sein.

Eventuell bist dann du an der Reihe auf die Piste zu rollen, also den Line-Up zu machen. Die Augen der Wartenden Boeing 777’s, 787’s, A350er etc. sind auf dich gerichtet. Du bist noch damit beschäftigt, alles Nötige für den Line-Up zu kontrollieren, dann präsentiert sich dir extrem schönes Bild, denn die freie und beleuchtete Startbahn liegt in der Abenddämmerung vor dir. Dann kommt die Startfreigabe der ATC und die Schubhebel werden nach vorne gedrückt. Einfach grandios!


Sonnenschauspiele

Wer kennt sie nicht, diese schönen Sommerabende, bei denen sich die Sonne mit einem rot-orangen Lichtspektakel verabschiedet? Jetzt stell dir vor, du sitzt in einem Cockpit auf 41’000ft (12’500m), erledigst dabei deine Arbeit und hast immer wieder die Möglichkeit rauszuschauen, um dir genau dieses Schauspiel vom bestmöglichen Ort anzuschauen und dir dabei zu denken: Das ist mein Job. Es ist ein richtig tolles Gefühl und man wird meiner Meinung nach auch nach vielen Jahren nicht satt davon.

Blick durch das Head-up-Display (HUD) Foto: J. B.

Parallelanflüge

Ab und zu kommt es auf Flughafen mit mehreren Parallelpisten dazu, dass Anflüge auf diese gleichzeitig stattfinden. Diese sogenannten Parallelanflüge erfordern ein präzises Fliegen sowie eine prompte Umsetzung der ATC-Anweisungen, doch es lohnt sich, denn es ist ein echt surreales Gefühl, wenn man parallel und Kopf and Kopf schon fast im Formationsflug mit einem Airliner aus irgendeinem Teil der Welt den Endanflug bestreitet. Schaut man kurz rüber, wird einem klar, dass man selber gerade auch so ein riesiges technisches Wunder bedient.


Wetter

Die Witterung kann dir den Tag als Pilot/-in manchmal ganz schön schwer machen. Gewitter im Sommer, Herbststürme, Schnee im Winter oder Nebel im Frühling, jede Jahreszeit birgt ihre eigenen Herausforderungen, welche nicht selten Verspätungen zur Konsequenz haben. Abgesehen davon ist das unter diesen Bedingungen aber eine Flugoperation, die sehr spannend und nicht alltäglich ist.

  • Sicher in gewitterigem Wetter zu fliegen erfordert oft ein spontanes Adaptieren des Flugweges, was auch die ATC unter Druck setzt. Doch Die Aussichten rund um Gewitter, speziell bei Nacht, suchen ihresgleichen.
  • Mit jedem Sturm kann man sein fliegerisches Skill-Set verbessern und den Erfahrungsschatz erweitern. Challenges wie diese machen diesen Beruf umso spannender.
  • Eine Landung auf schneebedeckter Piste wird mit einer etwas anderen Landetechnik durchgeführt. Auf weissem Belag aufzusetzen ist für mich etwas ganz spezielles.
  • Nebel kann eine automatische Landung erfordern, die wir sonst selten durchführen. In Kombination mit ungewohnten visuellen Eindrücken, wie z.B. das sehr späte Erscheinen der Landebahn, werden auch diese Anflüge nicht so schnell in Vergessenheit geraten.

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