Teilnehmende und Fluglehrer stehen vor einem PC-7 auf dem Vorfeld.
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Erfahrungsbericht aus Locarno (Kurs 1-21-24)

Spannender Bericht der sechser Gruppe aus Locarno. Auch diese Jungs & Mädels haben während dem zweiwöchigen Pilotenpraktikums einiges gelernt und erlebt. Well done!

Woche 1

Sonntag: Am Sonntagnachmittag war der Treffpunkt um 16:00 bei der Aero Locarno. Dort trafen wir alle pünktlich ein. Da einige von uns eine so grosse Vorfreude hatten und zu früh dort waren, haben sie es sich im Restaurant gemütlich gemacht und etwas getrunken. Unsere Fluglehrer, Philipp Brunner und Stefan Kottmann, haben uns dann als erstes die Unterkunft in der Militärkaserne gezeigt. Was hier noch vor den Palmen und der schönen Unterkunft ins Auge stach, war der grosse Pool mittendrin. Als Philipp meinte, dass wir den Pool benutzen dürfen, solange wir zu zweit sind, stieg die Vorfreude auf die zwei Wochen noch mehr an! Nach der Besichtigung haben wir uns alle noch offiziell im Theorieraum vorgestellt und durften den Eintrittstest ausfüllen. Spruch für die zwei Wochen: Kick the Ball! (Bedeutet: auf das Pedal zu stehen, sobald «der Ball» nicht in der Mitte ist) Nach all dem ging es dann zum Abendessen ins Restaurant Aeroporto. Seit dem ersten Abendessen hat sich unsere Gruppe sehr gut verstanden, dies zog sich durch die ganzen zwei Wochen, die mit spannenden Gesprächen und vielen Lachanfällen gefüllt waren.

Montag: Um 7:00 Uhr frühstückten wir zusammen in der Militärmensa, bevor der Theorieteil begann und wir das erste Briefing für den Flug am Nachmittag erhielten. Nach dem Mittagessen in der Militärkantine, was während des Aufenthaltes immer ausgezeichnetes Essen zauberte, machten wir die Flugzeuge, zwei Sonaca S201 mit den Luftfahrzeugkennzeichen HB-KGG und HB-KGF, bereit. Dann war es so weit: Der erste Flug, bei dem fast alle von uns zum ersten Mal im Cockpit sassen und ein Flugzeug fliegen durften, war ein unbeschreibliches Gefühl, weil wir mit Unterstützung der Fluglehrer das Flugzeug selbst steuern konnten. Beim ersten Flug zeigten uns die Fluglehrer die Arbeitsräume für die kommenden Flüge. Nach dem erlebnisreichen Tag ging es zum Abendessen zurück in die Militärmensa. Die Abkühlung im Pool nach einem anspruchsvollen und heissen Tag wurde von da an für manche zum täglichen Ritual.

Dienstag: Auch heute frühstückten wir wieder um 7:00 Uhr zusammen. Danach bereiteten wir mit unseren Fluglehrern die Flugzeuge vor. Der Vormittag bestand aus Theorie und dem Briefing für Flug 2 am Nachmittag. Nachdem jeder seine Flugvorbereitung abgeschlossen und das ATIS abgehört hatte, ging es ins Flugzeug. Der Flug war ähnlich wie der vom Vortag, nur mussten wir diesmal ein "Flugprogramm" abfliegen. Der Tag endete wie am Montag. Für die einen bedeutete dies: am Abend noch den Flug für den kommenden Tag vorzubereiten und somit die letzte Stunde Freizeit «verlieren». Für andere hiess es: den Pool geniessen, währenddem Check und Procedures abgefragt und durchgegangen werden.

Mittwoch: Der Morgen verlief ähnlich wie der vorherige, jedoch wurde früher aufgestanden, da die Flugzeuge nun vor dem Treffen im Theorieraum ohne Hilfe der Fluglehrer vorbereitet werden mussten. Theorie und Briefing wurden auf den heutigen Flugtag angepasst. Am Nachmittag ging es mit Flug 3 los. Um zu gewährleisten, dass nicht immer dieselben Personen als Erste oder Letzte fliegen, wechselten wir täglich die Reihenfolge.
Aus den Fehlern des Fluges 2 und dem Debriefing lernten wir viel und konnten dies auf Flug 3 anwenden. Am Abend hatten wir dann noch das Briefing und die Theorie für Flug 4 am nächsten Tag. Danach ging es zum Abendessen in die Militärmensa und für manche anschliessend in den Pool.

Die männlichen Teilnehmer beschlossen an diesem Abend, die Zeit für eine Wiederholung der Theorie zu nutzen. Ein Herr in unserer Gruppe hatte bereits Erfahrung mit dem Segelfliegen, was für die anderen zwei von Vorteil war, da jemand mit Segelflugkenntnissen bereits einige Grundlagen des Fliegens beherrscht. Unter anderem sprachen wir über die Regeln im Funkverkehr, insbesondere über die Regel, dass man einen Buchstaben nicht einzeln ausspricht, sondern ein festgelegtes Wort verwendet, das mit dem betreffenden Buchstaben beginnt. Ein Beispiel dafür ist: „Grass Parking Bravo“ – dies weist auf den Parksektor B hin. Diese Methode wird angewendet, um sicherzustellen, dass ein Buchstabe nicht verwechselt wird. Einer von uns erwähnte schliesslich, dass das erste Wort, das ihm für B einfiel, Beethoven war – „Grass Parking Beethoven“. Das klang so unglaublich komisch, dass wir uns eine ganze Weile darüber schieflachten.

Donnerstag: Wie jeden Morgen bereiteten wir nach dem Frühstück die Flugzeuge vor, und es ging anschliessend direkt mit Flug 4 los. Nach Abschluss der Flüge gingen wir zum Mittagessen. Am Nachmittag unterrichteten die Fluglehrer uns in der Theorie für Flug 5 und 7 am Freitag. Auch die Briefings für die beiden Flüge fanden statt. Zum Glück war unser Theorieraum klimatisiert, sonst wäre der Nachmittag ziemlich heiss geworden. Der Abend endete mit dem Abendessen und einer Runde im Pool, bevor wir rechtzeitig ins Bett gingen, um gut ausgeruht für die zwei kommenden Flüge zu sein.

Freitag: Der Morgen begann wie gewohnt. Danach kam der letzte Flug mit dem ersten Fluglehrer, der uns nach dem Flug 5 eine Zwischenqualifikation für unseren aktuellen Stand gab. Nach dem Mittagessen ging es weiter mit Flug 7 und dem anderen Fluglehrer. Der Wechsel des Fluglehrers war für alle interessant, da man doch gewisse Unterschiede zwischen den beiden Lehrformen erkennen konnte. Nachdem die erste Woche abgeschlossen war, gingen wir zum Abendessen ins Restaurant Aero-Porto Locarno. Zwei Teilnehmer verabschiedeten sich bereits fürs Wochenende. Den restlichen Abend verbrachten wir am/im Pool, bevor wir ins Bett gingen.

Samstag / Sonntag: Drei der sechs Teilnehmer hatten beschlossen, das Wochenende in Locarno zu verbringen. Sie verbrachten den Samstag entspannt im Lido von Locarno, um sich von der ersten Woche zu erholen und um genügend Energie für die anstehende Woche zu tanken.

Teilnehmer vom Pilotenpraktikum schaut konzentriert aus dem Flugzeug während dem Anflug auf die Piste.
Teilnehmer macht sich bereit auf die Landung
Cockpitshot mit untergehender Sonne im Hintergrund
Sonnenaufgang auf dem Flugplatz
Teilnehmer des Pilotenpraktikums ziehen ein Flugzeug aus dem Hangar.
Im Pilotenpraktikum gilt es ab der ersten Sekunde anzupacken

Woche 2

Montag: Die zweite Woche startete direkt mit einer neuen Herausforderung. Flug 6 bestand daraus, Platzrunden auf über 4'000 Fuss zu simulieren, um uns optimal auf Flug 8 vom Dienstag vorzubereiten. Diese Woche hatten wir das „Pech“, dass der Küchenchef unserer Mensa in den Ferien war und wir jeden Abend im Ristorante Aeroporto unser Abendessen geniessen konnten/mussten.

Dienstag: Am Dienstag standen die Platzrunden über dem Flugplatz für Flug 8 auf dem Programm, acht an der Zahl. Diese wurden jeweils durch Go Arounds oder Touch and Goes verbunden. Hier kam sehr oft der «Kick the Ball» bzw. rechtes Fusspedal ins Spiel, bei den Landungen bzw. bei den Starts. Nach diesem Flug, welcher unser ganzes bisherige Wissen auf die Probe stellte, kam unsere P&S FI, Frau Widmer, vorbei. In Form einer Präsentation vermittelte sie uns Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten nach der erfolgreichen Absolvierung des SPHAIR-Kurses. Danach wurden wir für den Navigationsflug nach Lugano, die Flüge 9 & 10, gebrieft. Da das Briefing erst kurz vor dem Nachtessen stattfinden konnte, mussten wir den Flug noch bis in die späten Abendstunden vorbereiten, damit wir den Weg auch sicher korrekt abfliegen würden.

Mittwoch: Am Mittwochmorgen stelle sich heraus, dass wir uns am Vorabend eindeutig zu viel Stress gemacht haben, denn der Navigationsflug nach Lugano war ein grosses Highlight des gesamten Kurses. Auf diesem Flug hatte man endlich ein wenig Zeit, die Aussicht zu geniessen ;). In Lugano angekommen, wurden zuerst ein paar Freudesprünge gemacht, bevor wir uns beim Flughafen gemeldet haben und uns dann kurz auf den Heimweg vorbereiten konnten. Da jeder von uns bis dato unterschiedlich viel Flugzeit in Anspruch genommen hatte, wurde die übrige Zeit für den Rückflug so berechnet, dass genau 45 Minuten für unseren letzten Flug übrigblieb. Für die einen Teilnehmer ging es deshalb übers Centovalli zurück nach Locarno, für andere auf dem direkten Weg über den Monte Ceneri in schnellen 17 Minuten (inkl. Platzrunde in Locarno von ca. 7 Minuten). Auch an diesem Abend mussten wir auf die Abkühlung im Pool verzichten, da die Vorbereitung für den Prüfungsflug am nächsten Tag anstand. Am selben Abend losten wir die Reihenfolge für den Prüfungsflug aus.

Donnerstag: Der Prüfungstag startete wie immer mit dem Bereitstellen und Checken des Flugzeuges. Danach durfte jeder Teilnehmer in Anwesenheit der P&S FI einen kurzen Vortrag halten, bevor es dann auch schon für die erste Person in die Luft ging. Obwohl man die ganzen zwei Wochen immer mal wieder an diesen Kontrollflug dachte und sich vielleicht sogar ein wenig «fürchtete», war der Flug schlussendlich gar nicht so schlimm. Im Gegenteil. Der Flug hat uns gezeigt, wie viel wir in einer so kurzen Zeit gelernt haben! Zur Feier des Tages ging es für alle, inklusive Fluglehrer und P&S FI nach Ascona ins Grotto Baldoria, um den Kurs gemeinsam abzuschliessen. Nach dem Nachtessen durfte ein leckeres Gelato natürlich nicht fehlen ;)   Freitag: Am letzten Tag durften wir ausschlafen und mussten uns erst um 9.00 Uhr im Theorieraum einfinden. Anschliessend ging es zum Militärflugplatz-Bereich, wo wir den PC7 Simulator anschauen und in einen PC7 reinsitzen durften. Danach machten wir alle zusammen ein Gruppenfoto vor dem PC7 und dann standen uns bereits die Qualifikationsgespräche bevor. Nach dem Mittagessen hatten wir noch die Möglichkeit, dem Tower in Locarno einen Besuch abzustatten und danach ging es bereits wieder für alle nach Hause.

Herzlichen Dank an unsere beiden Fluglehrer, Philipp und Stefan, an unsere P&S FI und an das gesamte Team von SPHAIR, die diese zwei Wochen zu einem einmaligen Erlebnis machten. Wir hatten eine grossartige und lehrreiche Zeit und werden dieses Lager immer in bester Erinnerung behalten.

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