Eine Airlinepilotin sitzt im Cockpit und spricht mit dem anderen Piloten
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Im Cockpit mit First Officer Isabel Menzi

Zunächst wollte Isabel Menzi ihre Leidenschaft für Pferde zum Beruf machen und Tierärztin werden.

Sie entschied sich jedoch für ihre zweite Leidenschaft, das Fliegen. Heute ist sie als First Officer bei Edelweiss in ihrem Traumberuf angekommen – aber noch lange nicht am Ziel.

Landeanflug auf Paphos, Zypern. Für kurze Zeit weicht das gewinnende Lachen der vollen Konzentration. Isabel Menzi fliegt einen Visual Approach, einen manuell gesteuerten Anflug unter Sichtflugbedingungen, der ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert. «Visual Approaches fliege ich am liebsten, sie erfordern aber eine sehr hohe Konzentration», sagt sie später im Interview. «Im Gegensatz zum reinen Instrumentenflug, wo man von Fluglotsen geleitet wird, muss ich dabei viel mehr selbst entscheiden – das ist spannend.» Wenig später verabschieden Captain Michael Alb und Co-Pilotin Isabel Menzi die rund 150 Passagiere. Viele bedanken sich für den guten Flug. Isabel Menzis Lachen ist zurück.

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SPHAIR als Wegweiser

Ursprünglich wollte sie Tierärztin werden. Doch es kam anders. Weil sie schon als Kind gern in die Ferien flog, schenkte ihr ihr Vater zum 16. Geburtstag einen Schnupperflug. Zudem erzählte ihr ein Kollege von SPHAIR. Die junge Frau packte ihre Chance und absolvierte während der Kanti die Eignungsabklärung. «SPHAIR war eine super Chance, um herauszufinden, ob mir der Pilotenberuf gefällt und ob ich mich dafür eigne», erzählt sie. Nach SPHAIR war der Fall klar: Sie schloss die Matura ab, machte ein einjähriges Praktikum bei SWISS und startete anschliessend den Bachelor in Aviatik an der ZHAW. Während des Studiums absolvierte sie erfolgreich die Selektion bei SWISS und konnte so Studium und Pilotenausbildung kombinieren. Gegen Ende der Ausbildung bewarb sich die junge Pilotin bei Edelweiss und wurde angestellt.

Arbeit und Freizeit vereinbaren

Heute kann Isabel Menzi ihre beiden Leidenschaften bestens vereinen. Je nach Einsatzplan beginnt ihr Arbeitstag am frühen Morgen oder erst um den Mittag. «Ich schaue immer, dass ich den Rest des Tages gut nutzen kann, damit es auch mit dem Reiten aufgeht», erzählt sie. Ihr Einsatz beginnt rund eineinhalb Stunden vor dem Flug. Wetter anschauen, Flugvorbereitung mit dem Captain und der Cabin Crew, Departure Briefing – dann geht’s in die Luft. Die Zusammenarbeit im Team ist zentral. «Wenn die Atmosphäre zwischen Cockpit und Kabine gut ist, merken das die Passagiere sofort», sagt sie.

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Geradliniger Weg mit Hürden

Rund 45 Minuten nach der Landung hebt der Edelweiss Airbus A320 wieder von Paphos ab, zurück Richtung Zürich. Diesmal fliegt Captain Michael Alb, Co-Pilotin Isabel Menzi unterstützt ihn und übernimmt den Funkverkehr. Ihr Weg verlief zwar geradlinig, aber nicht ohne Hürden. Die Grösste war vielleicht ihr eigener Charakter. «Ich bin sehr ehrgeizig und selbstkritisch. Das war in der Ausbildung, wo man nach jedem Flug bewertet wird, manchmal schwierig», erzählt sie. Zu lernen, konstruktiv mit Fehlern umzugehen und das Positive in ihnen zu sehen, war für sie deshalb überlebenswichtig. «Ich finde es sehr schade, wenn ich junge Menschen sagen höre ‘das kann ich sowieso nicht’. Bevor man es nicht probiert hat, kann man es ja nicht wissen!» Isabel Menzi hat den Weg ins Cockpit geschafft, ist aber noch lange nicht am Ziel. Der Wechsel auf Langstreckenflüge, der Aufstieg zum Captain und zahlreiche neuen Destinationen warten noch auf sie. Und egal wohin die Reise geht: Sie wird das Cockpit jeden Tag mit einem Lachen betreten.

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