6 Teilnehmende des SPHAIR Pilotenpraktikums vor einem Helikopter
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Erfahrungsbericht aus Grenchen (Kurs 1-14-24)

Hier liest du alle Erfahrungen und Erlebnisse der Gruppe aus dem Pilotenpraktikum in Grenchen!

Woche 1 SPHAIR Pilotenpraktikum

Sonntag

Bereits auf der Anreise nach Grenchen, lernten sich die einen des SPHAIR Kurses von Grenchen kennen. Der Austausch untereinander war schon in regem Gange. Beim Flughafen angekommen stiessen auch noch die letzten noch zur Gruppe. Nach einem kurzen administrativen Teil erhielten wir bereits unsere erste Theorielektion von unseren Fluglehrern Herr Dysli und Herr Kottmann. Auch die ominöse erste Theorieprüfung über den vorbereiteten Stoff hielten wir an diesem Abend ab. Der letzte Teil dieses Blocks war das Kennenlernen der Flugzeuge. Dort wurde uns gezeigt, was alles vor einem Start zu überprüfen ist, bevor man überhaupt ins Cockpit sitzt. (Glaubt uns, wenn wir euch sagen, dass es so einiges ist.)

Montag

Nach einer erholsamen Nacht starteten wir mit einem Wetterbriefing in den Tag. Obwohl wir für dieses Briefing ins kalte Wasser geworfen wurden, waren die Fluglehrer mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Morgen beinhaltete einen weiteren Theorieteil, bevor wir dann kurz vor dem Mittag die Flugzeuge bereitstellten. Und bevor wir es uns versahen, sassen wir auch schon hinter dem Yoke und flogen diese metallenen Vögel grazil durch die Luft (das dachten wir jedenfalls). Obwohl der erste Flug bei den meisten nicht ganz reibungslos ablief, befanden wir uns alle auf Wolke sieben nach diesem einzigartigen Erlebnis. Einige strahlten richtig, als sie aus dem Cockpit stiegen. Nach dem Putzen der Flugzeuge, schlossen wir den Tag nach dem Abendessen mit einem Block Selbststudium ab.

Dienstag

Nach dieser 2. Nacht hatten wir uns bereits an das Schnarchen unserer Kameraden gewöhnt und konnten ausgeschlafen in die nächste Theoriestunde starten. In dieser Theorie wurden Fragen geklärt, häufige Fehler besprochen und die nächsten Flüge durchgegangen. Am Nachmittag durften wir endlich wieder die Westschweiz von oben betrachten und unseren 2. Flug durchführen. Auch dieser Tag endete wieder wie der vorige.

Mittwoch

Das Wetterbriefing und die Vorbereitung der Flugzeuge am Morgen war für uns nun schon ein bisschen eine Routine und ging uns immer einfacher und zügiger von der Hand. Aber heute konnten wir uns keine Zeit nehmen, um aufzuwachen. Bereits am Morgen galt es die Müdigkeit aus den Augen zu reiben und ins Cockpit zu steigen. Während sich die einen in die Lüfte schwangen, blieben die anderen wie gehabt am Boden. Heute mussten diese aber zusätzlich noch unseren P&S FI in Empfang nehmen. Unser P&S FI kam mit einem Helikopter der Schweizer Armee, welchen wir dann auch aus nächster Nähe betrachten durften. Danach hatten wir mit ihr noch unsere persönlichen Interviews. Nach solchen Höhenflügen waren wir auch immer sehr hungrig. So waren wir immer froh, wenn wir endlich essen gehen konnten. Am Nachmittag hörten wir einen sehr spannenden Vortrag von unserem P&S FI zum Thema Berufe in der Aviatik. Und so ging auch dieser Tag mit einem kleinen Selbststudium zu Ende.

Donnerstag

Der Donnerstagmorgen lief gleich ab, wie der Mittwochmorgen. Der Nachmittag beinhaltete wieder Theorie. Den Donnerstag schlossen wir ebenfalls mit der Vorbereitung für den nächsten Tag ab. Zur Vorbereitung liefen wir zusammen immer wieder im Kreis, um den Ablauf der sogenannten “Circuits” zu Üben. Von aussen sieht das extrem amüsant aus, aber die Übung war vital für ein gutes Gelingen der Circuits. Diese waren nämlich eines der Hauptthemen am Freitag.

Freitag

Der Freitag wurde ganz dem Thema fliegen, fliegen, fliegen gewidmet. Wir hatten an diesem Tag zwei Flüge zu meistern. Dies war nicht ganz einfach, denn bereits nach dem ersten waren die meisten etwas Müde, jedoch war für Flug Nr. 2 nochmals höchste Konzentration gefragt. Dabei mussten wir auch darauf achten, dass wir nicht zu viel Zeit benötigten, denn es wollten ja alle am Freitag nach Hause gehen. Nachdem die Flugzeuge wieder geputzt und zurückgestellt waren, freuten sich alle sehr auf das Wochenende.

Teilnehmer des SPHAIR Pilotenpraktikums konzentriert beim Fliegen
Gruppe mit P&S FI in der Mitte
Aussicht über Bern

Woche 2 SPHAIR Pilotenpraktikum

Sonntag

Pünktlich um 21:00 waren alle wieder in der Unterkunft am Flughafen eingetroffen. Um zu beweisen, dass auch alle da sind, schickten wir unserem Klassenlehrer ein Selfie von der mittlerweile sehr gut harmonierenden Gruppe per WhatsApp. Die aufgetragenen Hausaufgaben übers Wochenende sorgten bei uns für reichlich Gesprächsstoff. Eifrig gingen wir den ganzen Stoff miteinander durch und bereiteten uns so für den morgigen Tag vor. Auch wenn wir noch lange in die Nacht hätten arbeiten können, so verlockend war auch der Gedanke ans Bett und die Ruhe. Auch dieser Teil ist wichtig fürs Fliegen!

Montag

Der Flug 7 – einer der wohl aufregendsten des ganzen Kurses - Stand vor der Tür. Das Thema: Stalling, Steilkurven und Evolutionen. Mit dem im Vorhinein erlernten Theoriewissen ging es am Nachmittag an die Praxis. So wurden wir (in sicherer Höhe versteht sich) dazu aufgefordert, den Motor in den Leerlauf zu nehmen, jedoch auch gleichzeitig zu versuchen, die Höhe beizubehalten. Sobald wir unter 55 KIAS waren, begann das Flugzeug die ersten Anzeichen eines Strömungsabrisses zu zeigen. Dazu gehören unter anderem Vibrationen, der Warnton des Flugzeugs sowie ein schwammiges Verhalten. Der Höhepunkt war aber mit Abstand die Demonstration der Evolutionen vom Fluglehrer!

Dienstag

Der Dienstag stand ganz im Zeichen von den Platzrunden. Hier konnten wir die verschiedenen „Circuits“ vom Flughafen Grenchen kennenlernen – insbesondere dessen Fernrichtpunkte. Da sehr wenig Zeit zwischen dem Start und dem Landeanflug lag, mussten alle Checks und Procedures jetzt sitzen und wie aus dem Handgelenk heraus abgerufen werden können. Da war richtig zügiges Arbeiten im Cockpit angesagt. Auch wenn der Tag nicht der heisseste der Woche war, kamen alle Flugschüler mit einem verschwitztem, aber lächelndem Gesicht aus dem Cockpit. Am Nachmittag hatten wir noch eine erweiterte Theorie für den bevorstehenden Navigationsflug. Unsere Aufgabe war es, eine Flugroute mit vorgegebenen Zwischenzielen zu planen, vorzubereiten und auch durchzuführen.

Mittwoch

Endlich stand der intensiv vorbereitete Navigationsflug vor der Tür. Der Plan sah vor, dass wir zum Militärflugplatz Payerne fliegen, dort landen und wieder zurückfliegen. Der Rückflug beinhaltete jedoch noch einen Abstecher nach Bern, wo man zum einen sich das wunderschöne Bundeshaus aus der Luft zu Genüge ziehen konnte und zum anderen die sagenumwobene, kontrollierte Luftzone namens TMA-Bern durchflog. Einigen von uns bereitete letzteres unvorhergesehene Schwierigkeiten auf. Während die einen in der Luft waren, bereiteten die anderen den finalen Flug mit dem P&S FI vor, welcher am Folgetag stattfand.

Donnerstag

Am Donnerstag war es soweit. Jetzt galt es noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und dem P&S FI zu zeigen, was wir alles in den vergangenen zwei Wochen gelernt haben. Die Vorbereitungen am Morgen funktionierten wie eine gut geölte Maschine. Wir waren mittlerweile ein eingespieltes Team, das perfekt aufeinander abgestimmt war und gemeinsam wollten wir einen erfolgreichen Abschluss hinlegen. Einer nach dem anderen flogen wir mit dem P&S FI und einer nach dem anderen kam mit einem zufriedenen Gemüt wieder zurück auf den Boden. Später bei den Debriefings erhielten alle auch ein grundsätzlich positives Feedback. Das finale Resultat vom ganzen Kurs mussten wir aber noch bis zum nächsten Tag abwarten. Jetzt galt es erst mal den letzten Abend hier zu geniessen und das eine oder andere Bierchen zu trinken. :)

Freitag

Der grosse Tag war gekommen. Am letzten Tag des Kurses wurden unsere wegweisenden Beurteilungen bekanntgegeben. Wie es zum Leben gehört, gab es sowohl positive und negative Resultate. Die glücklichen Erinnerungen, die wir in den letzten zwei Wochen sammeln durften, überschatteten aber deutlich diese Ergebnisse. Man kommt hier mit unglaublich liebenswerten Menschen in Kontakt, kann neue Freundschaften schliessen und natürlich ganz viel fliegen. Wir alle können diesen Kurs nur wärmstens empfehlen! Es lohnt sich auf jeden Fall!

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